Donnerstag, 18. Oktober 2012

[REZENSION] Jonathan Schnitt - Foxtrott 4: Sechs Monate mit deutschen Soldaten in Afghanistan

Afghanistan ist in der deutschen Öffentlichkeit ein viel diskutiertes Thema. Doch der Journalist Jonathan Schnitt war überzeugt, dass zwar viel aus großer Distanz dazu gesagt wurde, aber wenig darüber, was vor Ort tatsächlich geschieht.
Er wollte wissen, wie es sich anfühlt, wie es klingt, wie es schmeckt, einem kargen, zerrissenen, ausgebluteten Land als ausländischer Soldat Frieden bringen zu sollen. Und er beschloss, ein halbes Jahr mit deutschen Soldaten in den Einsatz zu gehen. Nach langen vertrauensbildenden Gesprächen mit der Bundeswehr, nach zwölf verschiedenen Impfungen und intensivem Vorbereitungstraining flog er mit mulmigem Gefühl nach Kunduz und wurde Teil von Foxtrott 4: Die Panzergrenadiere Schröder, Chill, Körner und Wild nahmen ihn auf in ihren Dingo. Er marschierte mit ihnen bei 45 Grad im Schatten, teilte die Monotonie auf der einsamen Höhe 432, schlief in einer Wagenburg auf freiem Feld, spürte die Fremdheit zwischen der einheimischen  Bevölkerung und den Soldaten. Wenn eine Sprengfalle entdeckt wurde oder Anschläge erfolgten, wenn er mit seiner Gruppe in ein Dorf kam, wo ihnen vielleicht aufständische Taliban auflauerten, teilte er mit den Soldaten ihre Unsicherheit und Angst. Er sah ihr Heimweh, alberte mit ihnen, wenn die Anspannung nachließ, und entdeckte an sich überraschende Empfindungen und Reaktionen auf einen Alltag in permanenter Extremsituation.
Als alle heil nach Hause fliegen, fragt Jonathan Schnitt „seine Jungs“ und sich selbst, ob es das alles wert ist, ob dieser Einsatz, der endlich auch Krieg genannt werden darf, Afghanistan und seinen Menschen helfen wird. Die Antworten passen nicht in den politischen Mainstream. Denn die Skepsis überwiegt.

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Meine Meinung zum Buch:

Wie ich bereits in meinem Post zum Ersten Leseeindruck von „Foxtrott 4: Sechs Monate mit deutschen Soldaten in Afghanistan“ berichte, hatte ich großen Zweifel daran, ob dieses Buch auch wirklich das Richtige sein würde für mich. Dennoch entschied ich mich dafür es zu lesen, und muss sagen, dass ich diese Entscheidung in keinster Weise bereue. „Foxtrott 4“ ist ein sehr persönlicher Bericht eines jungen Journalisten, der wie ich finde großen Respekt verdient hat. Jonathan Schnitt ging freiwillig mit einer Truppe deutscher Soldaten für ein halbes Jahr nach Afghanistan um beim Wiederaufbau zu helfen, Land und Menschen dort persönlich kennenzulernen. Es gelang ihm das in Vordergrund zu rücken was leider durch die ganze Kriegsführerei oft in Vergessenheit gerät nämlich, dass Soldaten auch nur Menschen sind. Menschen mit Herz und Familie im Heimatland. Diese jungen Männer durchleben während ihres Auslandseinsatzes oftmals die Hölle auf Erden, müssen unter den einfachsten Bedingungen leben, einige müssen Frau und Kinder in der Heimat zurücklassen, viele von ihnen sind erst vor wenigen Monaten Vater geworden. Die psychische Belastung der sie oft unterliegen muss unbeschreiblich sein, denn es ja nicht immer sicher ob alle gesund und munter wieder vom Einsatz zurückkehren. Während ich dieses Buch las, fragte ich mich oft, wie es sein würde, wenn mein Mann einer dieser mutigen Soldaten sein würde … Ich glaube ich würde vor Angst um ihn sterben.

Fazit:

Ein sehr gelungenes Buch, dass ich euch durchaus weiterempfehlen kann!

Ich vergebe für „Foxtrott 4“ 3 von 5 Rats

und bedanke mich auf diesem Weg beim C.Bertelsmann Verlag recht herzlich für dieses Rezensionsexemplar!

Hier gibt es das Buch zu kaufen: 

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